Die Reichen werden nicht alle
u.a. von Wolfgang Stock

Wir sind in der Kunst der DArstellung, darstellende Amateure und werden es,
bei all unserem Bemühen, uns zu vervollkommnen, auch immer bleiben.

Unser Debut fand vor 8 Jahren bei einer Hobby-Kunstausstellung statt. Was als
einmaliger Auftritt gedacht war, zeigte plötzlich Folgewirkugnen: Die Lust am Spiel
war geweckt, der Spaß an der Verwandlung drängte auf Wiederholung.

Neue Spieler kamen hinzu, das FAT etablierte sich und die Frage nach dem
Programm wurde plötzlich mehr als nur ein Suchen nach dem vordergründig
passenden Stück.
Dem Anspruch des Publikums nach optimaler Unterhaltung (was immer das im
einzelnen ist), muß ebenso entsprochen werden, wie dem Bedürfnis der
einzelnen Akteure, mit Texten zu arbeiten, die eine intelligente Menschen- und
Welt-Sicht vermitteln.

Viele Werke der dramatischen Literatur bleiben freilich für Amateure unbesteigbare
Gipfel.

Hinzu kommt, daß manches passende Stück an der Besetzungsfrage scheitert.
Eigentlich sind wir immer zu wenig Leute, um unsere Wunsch-Produktion zu
realisieren. Und wir sind natürlich immer zu viele Leute, um alle in einem Stück
gemeinsam aufzutreten.

So zwischen Wunsch und Erfüllung gestellt, versuchen wir, als zivilisierte Nach-
fahren der Narren, Gaukler und Possenreißer die Wirklichkeit zum Spiel und das
Spiel zur Wirlichkeit zu machen. Wir lieben das Theater und in den glückhaften
Momenten, in denen de
r Funke zur Flamme wird, liebt das Theater auch uns.


Grußwort des Bürgermeisters
Die Bildung des Fl
örsheimer Amateur-Theaters im Jahr 1979 wurde von vielen
Seiten, insbesondere
von der Bürgerschaft, begrüßt. Die Akteure betraten
sozusagen Neuland, wenn es auch in Flörsheim zu früheren Zeiten Ansatzpunkte
zum Laientheater gab. Ein Vergleich wäre trotzdem falsch, da das FAT ent-
sprechend unserer Zeit andere Zielpunkte setzt.

Wolfgang Stock und seinen Freunden ist es zu danken, daß das FAT sich in
verhältnismäßig kurzer Zeit einen Namen machte, der weit über die Grenzen
unserer Stadt hinausragt. Die Aufführungen des FAT sind für das kulturelle
Leben von Flörsheim eine echte Bereicherung.

Der Magistrat hat deshalb auch den Vorschlag des FAT, ihm die Clubräume
4 und 5 in der Stadthalle für Proben und Aufführungen zur Verfügung zu stellen,
gerne aufgegriffen und mit Hilfe der Mitglieder des FAT die technischen Voraus-
setzungen geschaffen.

Der kleinere Raum schafft dem Repertoire des FAT entsprechend eine ganz andere,
passendere Atmosphäre als der große Saal der Stadthalle. Hier bietet sich die
Möglichkeit zu häufigeren Aufführungen, die Proben können regelmäßiger in
vertrautem Bereich stattfinden. Ich bin sicher, daß auch das Publikum die Orts-
verlagerung positiv aufnimmt und dem FAT die Treue hält. Dies bestimmt auch
deswegen, weil Schauspieler und Zuschauer sich nicht nur räumlich gesehen
näher kommen.

Dem Flörsheimer Amateur-Theater wünsche ich weiterhin viel Erfolg. Ich darf allen,
die daran arbeiten, recht herzlich für ihre Initiativen und ihr Engagement danken.

Dieter Wolf



Der Autor
Wolfgang Stock, 1928 in Mainz geboren, ist Flörsheimer von Kindesbeinen an.
Er gehört zu den Gründern des FAT, für das er auch immer wieder Stücke
schreibt, die inzwischen im Programm einiger deutscher Theaterverlage zu
finden sind.
Er bevorzugt die Form des Unterhaltungstheaters, ohne dabei auf ein
kritisch-emanzipatorisches Engagement zu verzichten.


Bühnenbild Nico Lind
Technik Roland Zufall, Chris Dubral
Inspizienz Irene Freudenberger
Souffleusen Vera Djeric, Helga Stock
Maske Meggie Bruckmeier
Titelgrafik Dieter Dingeldey
Fotos Gerhard Szepanski


Eigentlich schade, warum eigentlich?

Regie: K. Einschmitt

Sie, eine junge Frau Petra Treber
Er, ein junger Mann Jürgen Ripperger

Die uralte Frage nach dem Du. Der Wunsch, daß aus dem Gegenüber ein
Miteinander entsteht. Der Versuch eines Dialogs, der schließlich doch nur
Monolog bleibt.


Laßt uns Rosen brechen für den König

Regie: Wolfgang Stock

Lanzenberg, Personalchef Klaus Knoche
Gisela Frey, seine Sekretärin Luzia Platt
Förster, Lademeister Wolfgang Stock
Wessel, Kraftfahrer Klaus Boll
Frau Leichner Elfriede Boirel
Frau Rogall Petra Treber
Frau Bergefeldt, Filialleiterin Doris Müdicken
Christian Streit Jürgen Ripperger
Dr. Cornelius Alois Bruckmeier

Hierarchie bedeutet herrschen und "Heiligsein". Nicht immer sind sich die
großen und kleinen Herrscher dieser Bedeutung bewußt und verdrängen, daß
dort, wo es das "Oben" gibt, immer auch das "Unten" lauert.


Ophelia, oder das Opfer der Vergeßlichkeit

Regie: K. Einschmitt

Xenia, eine ältere Schauspielerin Rotraud Haubold
Peter, ihr jüngerer Freund Klaus Boll

Ophelia, Shakespeares klassische Bühnenfigur ist längst auch zur Metapher
für himmlisch-entrücktes Irresein geworden.
Ein Samstagabend, wie immer. Das Bewusstsein läuft auf seiner genormten,
schmalen Spur. Doch plötzlich erhalten Worte - Theaterworte - eine zutreffende,
unheimliche Bedeutung.


Die Reichen werden nicht alle

Regie: Wolfgang Stock

Wolf Schneider Jürgen Ripperger
Barbara, seine Frau Claudia Köhler
Herbert Bross Alois Bruckmeier
Eva-Maria, seine Frau Elfriede Boirel
Frau Mürwick Doris Müdicken

"Die Bedürfnisse der Menschen sind unendlich" lautet eine marktwirtschaftliche
Grundthese.
Der römische Philosoph Seneca formulierte vor 2000 Jahren die Antithese: 
"Willst du glücklich sein, so mehre nicht deinen Besitz, sondern mindere deine
Wünsche." Ob Seneca oder Massa siegt oder gar ein drittes Prinzip diesen
Knoten löst, wird der geneigte Zuschauer am Ende des Stückes erfahren haben.