Neues Leben im alten Schützenhof
Das "Junge Theater" feiert seine Premiere

Pressebericht von Ralf Keß, Fotos Andrea Dudek

Probenzeit. Zu Beginn erst mal locker machen.
Stefanie, Ron, Jasmin, Yarden, Nina, Stefan, Jana, Amelie, Annika, Tobias, Giuseppe,
Laura und Julia – alle zwischen 12 und 17 Jahre jung - ihr Ruf hallt durch den Saal vom
alten Schützenhof:

„Wir spielen Theater, von uns, für euch. Wir haben Spaß dabei.
Wir verneigen uns und sagen: „Hallo!“

…„Erfrischend - herzerfrischend!“ denkt ein alter Theaterhase vom Flörsheimer
Amateurtheater, als er die Jungen hört. Nun flüstern sie ihn, ihren Erkennungsruf, dann
posaunen sie ihn heraus, diese „Wilden 13“. Und weiter wechselt ihr Tonfall: Von traurig-zart,
dann fast wütend, schlussendlich einfach nur froh & zufrieden. Die Teens, sie spüren, wie
Gefühle in ihrer Vielfalt den Klang von Sprache verändern, den Sinn von Worten beeinflussen.
Und als dann einer der Songs aus dem Premierenstück durch den Raum schallt, („Hey, ab
in die Ferien – und keine Schule mehr, eh jo was geht?!“) und das „Junge Theater“ auch noch
zu tanzen beginnt, da grinst e
r, ganz breit, der erfahrene Theatermann. Denn im China-Lokal
direkt hinter der Saaltür, da werden sie jetzt wohl auch das Tanzen beginnen, die Reiskörner
auf den Stäbchen!

Neues Leben im alten Schützenhof! Wie begann das, mit dem „Jungen Theater“?
Wie viele Vereine, so sorgte sich auch das FAT um Nachwuchs, aber wie ihn bekommen?
Sicher, immer mal wieder spielten Kinder und Jugendliche mit, in den Produktionen des
heimischen Theaters. Welche Rollen aber, bekommen – in den Stücken der Großen – meist
die Kleinen? – eben solche. Doch im Januar diesen Jahres, da war es dann endlich soweit.
Die Lust am Spielen war bei sieben jungen Akteuren unwiederbringlich geweckt.
Unter der Leitung von Luzia Platt, unterstützt von Alois Bruckmeier entstand es, das „Junge
Theater“ des FAT. In den ersten Monaten wurden die Sieben herangeführt (bald schon waren
es dreizehn), im wahrsten Sinne spielerisch, an die Kunst des Schauspielens. Der Einsatz
der Stimme, der Hände, der Ausdruck des Gesichts, die Bewegung des Körpers. Doch dann
kam die Zeit, da war es genug des Improvisierens. Ein Stück musste her, um in bestimmte
Rollen einzutauchen, um Charaktere mit Leben zu erfüllen.

Das Premierenstück „Ausgerechnet dieser Blödmann!“ von Dagmar Kroggel spielt in einem
Ferien-Zeltlager. Junge Leute wollen Spaß und kommen zu überraschenden Erkenntnissen
(„Der CD-Player ist kaputt, wir müssen also selber singen“), die Betreuer nerven
(„Mitternachtsfeten sind toll, aber ihr solltet euch nicht dabei erwischen lassen“) und ein
Außenseiter, der titelgebende Blödmann, will nicht länger der Ungeliebte sein („…weißt du,
ohne Freunde ist das Leben echt öde). Ein Stück über die Ge- und Verschlossenheit einer
Gruppe und die Chance abseits vom (Schul-)Alltag bestehende Muster aufzubrechen, neue
Freundschaften zu schließen und ja, auch die erste zarte Liebe. Generationen von
Flörsheimernkennen diese Erfahr
ungen, in unserer kleinen Stadt mit der langen Zeltlager-
Tradition.

Am Sa., den 1. und So., den 2. Dezember, jeweils um 17 Uhr im Saal des alten
Schützenhofs (Eingang Restaurant „Happy Garden), da können solche Erinnerungen
aufgefrischt werden oder man kann einfach nur Spaß haben, mit den „Wilden 13“ vom
"
Jungen Theater“!

Das FAT empfiehlt: Weihnachtsmarkt besuchen und danach im Theater aufwärmen
(Körper, Geist & Seele), die Bahnhofstraße ist nicht weit.
Karten im Vorkauf sind für 5€ im Stadtbüro Flörsheim zu erhalten.



„Gleich fliegen die Fetzen“ – Martin (Ron Fischer) im Streit mit Jörn
(Tobias Mohr), im Hintergrund drei kleine Zeugen: Saskia (Julia Treber),
Sofie (Yarden Kohl) und Micha (Annika Mohr) (v.l.n.r.)

“Zwischen Lachen und Weinen“: Carmen (Laura Schröter), Bianca
(Jasmin Hofmann), Martin (Ron Fischer), Tina (Nina Krüger) und
Karina (Stefanie Alex) im Auf und Ab der Gefühle (v.l.n.r.)


"Pardie ist angesagt!" Im Mittelpunkt (und Hahn im Korb) der coole
Karsten (Stefan Lüthje)